Jahrmarkt

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Heute ist das Wetter trübe,
meine Gedanken jedoch nicht.
Ich sehe aus dem Fenster,
heut ist unten viel los auf der Straße.
Die fünfte Jahreszeit ist angebrochen,
jedenfalls hier in Bremen.
Unten an der Straßenbahn-Haltestelle stehen sie,
jede Menge vergnügungssüchtige Menschen.
Sie zwängen sich auf die letzten freien Plätze,
die Luft in der Bahn ist stickig,
unzählig gestylte Frauen und Männer,
Kinder und Jugendliche,
es riecht nach billigem Parfum und Alkohol.
Draußen weht ein eisiger Wind, unter null Grad,
die Scheiben der Bahn sind beschlagen,
man hält sich warm, mit dicken Jacken,
und Glühwein aus Thermosflaschen.
Ich könnte hinunter gehn,
auf die Straße, zur Haltestelle,
in das Treiben eintauchen,
doch nicht heute.
Es wird dunkel draußen,
eine Bahn nach der anderen füllt sich,
fährt weiter Richtung Bahnhof,
und schon kommt die Nächste,
einfach zu viele Menschen.
Ich sehe den Markt,
in der Ferne, die bunten Lichter,
das Riesenrad, es steht grad still,
und wartet auf neue Mitfahrer.
Nein, heute bleibe ich daheim,
schau nur auf die Straße,
beobachte die Menschen,
den Markt in der Ferne.
Vielleicht geh ich Morgen hin,
vielleicht auch nicht,
ich kann entscheiden,
und so genieße ich den Rest vom Tag,
in meiner warmen Wohnung,
mit duftend warmem Tee.